Die ersten Kindheitsjahre sind ohne jeden Zweifel jene, die den Eltern den größten Kraftaufwand abverlangen. Wenn wir selbst Eltern werden, beginnen wir unsere Kindheit in einem anderen Licht zu sehen und sie zu reflektieren. Einige Dinge wollen wir in unserer Elternschaft unbedingt anders oder neu gestalten. In dieser Familienphase begegnen sich die Werte und Normen der Eltern und ihrer Herkunftsfamilien das erste Mal auf einer konkreten Ebene. In der vorausgegangenen Beziehungsphase runzelten wir die Stirn, rümpften die Nase und lachten gerne über die Unterschiedlichkeit unserer Ansichten und Haltungen. In dieser Zeit finden wir die Andersartigkeit unseres Partners spannend, lustig, aufregend und bereichernd. Sind jedoch die ersten Kinder hinzugewonnen, werden Vorstellungen und Ansprüche der jeweiligen Partner sehr konkret und gewinnen an Bedeutung.
Es ist ein normaler Prozess, den alle Eltern mehr oder weniger stark durchmachen.
In diesem Prozess kann es hilfreich sein, eine moderierte Angleichung unserer Vorstellungen und Haltungen vorzunehmen, sowie eine gemeinsame Sprache zu entwickeln, die von Respekt, Akzeptanz, Neugier und Anerkennung geprägt ist.
Gelassene und bewusste Eltern sind gute Eltern.
Hier lernen Sie, die Wünsche und Bedürfnisse aller Familienmitglieder zu erkennen und gleichzeitig Ihre eigenen Bedürfnisse als gleichwertig zu respektieren.
Denn, wenn es Ihnen gut geht, dann geht es Ihren Kindern natürlich ebenfalls gut.
Weiter erhalten Sie, aus der Sicht des Handwerkers, pragmatisches Hintergrundwissen über "Erziehung", Entwicklungszyklen und Entwicklungsaufgaben von Heranwachsenden.
Sie erhalten als Handwerkszeug eine Kommunikationsmethode, durch die Konflikte konstruktiv und nachhaltig gelöst werden können. Sie erfahren ausreichend Raum zur Betrachtung einzelner Fallbeispiele aus Ihrem Familienalltag.
Sie gehen mit dem Wissen, dass es in der "Erziehung" kein richtig oder falsch gibt, sondern allenfalls ein Anders oder gar Besonders!
"Wer Menschen führen will, sollte hinter ihnen gehen"
Lao-tse
Die Elternschulungen richten sich an Familien, die sich einen Elternkurs ins Haus holen möchten, um die pädagogischen Lerninhalte direkt und pragmatisch anzuwenden. Erste Erfahrungen mit dem Anders in der "Erziehung", geben Ihnen Orientierung und Sicherheit in Ihrer Haltung als "begleitende" Eltern.
"Perfekte Eltern sind ein Schicksalsschlag" (Jesper Juul)
Während der Pubertät werden neuronale Verknüpfungen im Gehirn des Menschen neu strukturiert und verschaltet.
Ein radikaler Umbau, der jungen Menschen ihre Orientierungslosigkeit offenbart und gleichzeitig den unbedingten Willen zur Selbstdefinition auslöst. Auch wenn junge Menschen große Orientierung durch die Familie erfahren haben, erleben sie, dass der öffentliche Raum, soziale Gruppen und andere Autoritäten sie verunsichern.
Die zwei Grundbedürfnisse des Menschen, Zugehörigkeit und Autonomie, werden in der Adoleszenz endgültig vom Stapel gelassen. Hier beginnt das lebenslange Ringen um die Balance zwischen diesen beiden Grundbedürfnissen.
Diese Erfahrungsebene ist tatsächlich ein neuer Lebensabschnitt, denn der junge Mensch erlebt in seinem Denken, seinem Fühlen und in seinem Verhalten die Spannung beider Grundbedürfnisse äußerst kraftvoll.
Die Zugehörigkeit in einer Familie kann ein starkes Fundament sein. Der Bau des eigenen Hauses, das wir "Lebensgestaltung" und Persönlichkeitsentwicklung nennen, ist jedoch eine individuelle Aufgabe.
Ab jetzt können Eltern nur noch auf all das vertrauen, was sie vorab als Vorbild in der "Erziehung" ihres Kindes angelegt haben. Ihr Kind reift heran und ist mit bedeutenden
Fragen beschäftigt:
Wie will ich sein? Was macht mich aus? An welcher Stelle bin ich anders? Speziell? Wie komme ich außerhalb der Familie rüber?
Welche Ziele habe ich? Welche Beziehung habe ich zu...?
Gönnen Sie sich kleine Fehler und "Macken"
Eltern brauchen nicht perfekt zu sein, die Kinder profitieren von Ihren "Schwächen".
Ist ein junger Mensch in der Lage, gewisse "Unzulänglichkeiten" bei seinen Vorbildern zu erkennen, gelingt es ihm, den Vorsatz zu entwickeln, an dieser oder jener Stelle anders sein zu wollen. Dies erlaubt ihm, erste Konstruktionen einer Idee über sich selbst vorzunehmen. Vertrauen Sie darauf, dass alle Werte und Tugenden in Ihrem Kind angelegt sind und je nach Situation aus Ihrem Kind hervortreten werden.
Wohin entwickelt sich ein Kind, das makellose Eltern hat? Was kann es in seinem Leben
noch verbessern?
Welche Nische der Andersartigkeit wird es für sich wählen?
Respektieren Sie den eigenen Entwicklungsbedarf Ihrer Kinder und stehen Sie bewusst zu Ihren "Schwächen", werden Sie weiterhin ein Vorbild sein.
Mit Beginn der Pubertät wird ein neues "Spielfeld" des Miteinanders betreten, die Karten werden neu gemischt.
Zum Wohl der weiteren Entwicklung Ihres Kindes kann es hilfreich sein, eine Begleitung
Ihres Kindes zu etablieren.
Die Ziele der Begleitung eines Heranwachsenden bestehen zum einen darin, die Orientierung in der veränderten Selbstwahrnehmung zu fördern und zum anderen, eine Transferleistung der Wünsche, Anliegen und Hoffnungen zwischen Eltern und jungem Menschen zu erbringen. Ein verändertes "Spielfeld" braucht natürlich neue Regeln und einen erweiterten Blick!